Kennenlernrunde: Spooky


Heute möchte ich euch das älteste Mitglied meines Rudels - der Monsterbande - Spooky vorstellen.




Im Sommer 2008 waren wir gerade mit unserem Rüden ShiRokko von einer kleinen Wohnung in Hessen in ein großes Haus mit Garten nach NRW gezogen.

Ich sah in Facebook einen Aufruf für großen, schwarzen Hund mit struppigem Fell und habe mich sofort in sie verliebt.

Sie sah einem irischen Wolfshund sehr ähnlich (meine Tochter findet sie sieht aus wie ein gewisser schwarzer Hund aus Harry Potter ;) ), war aber langbeiniger und im Ganzen schlanker.
Solch einen Hund hatte ich vorher noch nicht gesehen und ihr Schicksal ging mir unter die Haut. Ihre Familie hatte ohne sie Haus und Land verlassen und sie im Garten zurückgelassen. Nach mehreren Wochen wurde dann von Nachbarn die zuständige Behörde angerufen und Spooky landete in einer landestypischen Hunde-Tötungsstation. Als großer und außerdem schwarzer Hund waren ihre Rettungschancen quasi gleich Null.

Ich war mir zuerst nicht sicher, ob ich überhaupt mit 2 Hunden klarkommen würde, aber der Wunsch nach einem zweiten Hund - und dieser Hündin insbesondere - war sehr groß.
Ich habe einige Tage überlegt wie ein Leben mit 2 Hunden aussehen könnte bis ich mit meiner Familie darüber redete. Als ich mich bei der Orga meldete war es gerade noch rechtzeitig genug, denn ein paar Tage später waren die 2 Wochen Wartezeit um und Spooky wäre getötet worden. Es dauerte dann aber doch noch einige Wochen bis sie endlich zu uns kam. Spooky wurde vor Ort erst einmal in Sicherheit gebracht, sie kam in eine private Pension wo sie aufgepäppelt und vom Tierarzt behandelt und kastriert wurde und auf den nächsten Hundetransport  von Ungarn nach Deutschland wartete.

Am 11.Oktober 2009 kam die zweijährige Spooky dann nach einer sehr langen Reise endlich bei uns an.



Mein Mann und ich nahmen unseren Rüden ShiRokko mit zum Übergabeort damit die beiden Hunde sich sofort miteinander bekannt machen konnten und der souveräne ShiRokko ihr Sicherheit geben konnte. Die Hunde begrüßten sich mit einem kurzen Bellen, beschnupperten sich und Spooky ging wie selbstverständlich mit uns mit. Im neuen Zuhause angekommen zeigten wir Spooky erstmal nur die unterste Wohnebene und den Garten. Ich schlief eine Woche lang mit beiden Hunden im Wohnzimmer damit wir jederzeit in den Garten gehen konnten wenn es nötig war.

Spooky gewöhnte sich sehr schnell bei uns ein, sie knabberte zusammen mit ShiRokko an einer langen Rinderkopfhaut - jeder an einem Ende - sie schliefen nebeneinander, beide Hunde waren im Glück!

So gut wie es mit unsrem Neuzugang  im Haus und im Garten und mit unseren 4 Katzen ging, so gut ging es leider nicht wenn wir Spazieren gingen. Spooky hieß eigentlich Spike, dieser Name passte aber überhaupt nicht zu ihr weil sie Alles und Jeden irgendwie unheimlich fand. „Spooky“ ist Englisch und heißt unheimlich, also benannten wir sie um. Außerdem schien sie keine Kommandos zu kennen und wehrte sich gegen die Leine. Da sie sich aber sehr an ShiRokko orientierte kam ich auf die Idee, beide Hunde miteinander mit einer Leine zu verbinden. Somit folgte Spooky ShiRokko wo immer er hin ging. Rief ich ShiRokko zu mir, kam natürlich auch Spooky zu mir und so lernte sie ganz automatisch und stressfrei die nötigen Kommandos die ein Hund so kennen sollte.

Spooky hatte aber leider noch mehr Baustellen. Höchstwahrscheinlich hatte sie in ihren zwei Jahren sehr isoliert gelebt, hatte keinen Kontakt zu anderen Tieren und Menschen, nicht viel erlebt und wurde wohl auch nicht trainiert. Viele Hunde aus dem Ausland leiden unter diesem sogenannten Deprivations- Syndrom. Das Training mit solchen Hunden kann ganz schön anstrengend sein für den Menschen sowie den Hund, es kann sehr, sehr lange dauern und nicht immer führt es zum erwünschten Ziel. Spooky hatte aber Glück.

Nach einigen Jahren intensiven Trainings blühte dieser vormals ängstliche, unsichere Hund richtig auf. Spooky hat heute keine Angst mehr vor anderen Hunden oder Menschen und auch ein Spaziergang durch größere Menschenmengen, wie z.B. auf einem Wochenmarkt, meistert sie locker.  Dank ShiRokko hat sie gelernt, gut an der Leine zu gehen und im Freilauf sofort zu mir kommen wenn ich rufe. Sie kann natürlich die normalen Grundbefehle ausführen, zusätzlich hat sie aber auch gelernt ein Trike zu ziehen und zu Mantrailen, was sie selbst in ihrem hohen Alter immer noch sehr zuverlässig macht. Eines ihrer großen Leidenschaften ist es zu schwimmen und Stöcke aus dem Wasser zu holen.

Spooky war außerdem von Anfang an unsere Spieltante!




Sie machte sich im Laufe ihres langen Lebens viele Hundefreunde, setzt man ihr einen Welpen oder Junghund vor die Nase ist sie Feuer und Flamme und kümmert sich sogleich ausgiebig und liebevoll um diese. Im Abstand von 10 Monaten zog Spooky nach einander unsere 2 Labrador Welpen Idefix und Murphy und unseren regelmäßigen Übernachtungsgast, Magyar Viszla Winston, auf. 

Als Spieltante war es ihr Job und ihre Leidenschaft sich stundenlang und über mehrere Wochen intensiv mit dem jeweiligen Welpen mit einem Thema zu beschäftigen. Scheinbar unermüdlich zeigte Spooky den Welpen die Techniken die Hunde benötigen um mit Ihresgleichen gut auszukommen. Oftmals benutzte Spooky dafür ein Spielzeug, sie zeigte den Welpen aber auch wie man sich gegenseitig in die Beine und in den Nacken beißt, sich am Bauch kitzelt und wie man körperlich miteinander spielt. 

Angestoßen wurde ein neues Spiel immer durch unsere 2. Hündin Mimi, die die Rudelführerin war, so guckte sich Mimi das Ganze genau an, und wenn Mimi meinte, jetzt muss etwas neues gelernt werden, stand sie auf, ging zu dem Welpen hin und demonstrierte Spooky am Welpen was der Jungspund ab jetzt zu lernen hatte. Danach ging Mimi wieder in ihr Körbchen und kümmerte sich nicht mehr um den Welpen, Spooky brachte dem Welpen jetzt wieder wochenlang etwas Neues bei wobei das Spiele Repertoire sich ständig erweiterte und bald ein abwechslungsreiches Spiel begann.




Dieses Jahr ist Spooky 10 Jahre bei uns und mittlerweile eine Hundeoma und in Rente.
Letzten Winter hat sie nochmal 2 Junghunde aufgenommen mit denen sie aufgrund ihres Alters aber nicht mehr spielt,  sie aber dennoch recht deutlich zurecht weist, wenn es ihr zu bunt wird.
Unser jüngster Hund, Labradorrüde Bailey (18 Monate) legt sich oft in ihre Nähe und auch unsere Katzen suchen oft ihre Nähe auf und schlafen bei ihr oder an sie gekuschelt. Außerdem klaut sie unserer jüngsten Hündin (21 Monate alt) ganz gerne mal das Futter.




Spooky weiß ganz genau wann Fütterungszeit sein sollte und macht uns dann durch komisches Grunzen darauf aufmerksam, wenn wir mal wieder ein paar Minuten zu spät sind, oder keine Anstalten machen aufzustehen und uns in die Küche zu begeben.

Eine weitere liebenswerte Besonderheit in Spookys Verhalten ist es, etwas im Maul herum zu tragen wenn sie aufgeregt ist, z.B. wenn sie sich darüber freut, dass ihre Menschen wieder Zuhause sind.


Spooky ist kein Freund von Gewitter, Gewehrschüssen oder Feuerwerk. Früher hat sie das immer sehr mitgenommen, das Alter hat aber den Vorteil, dass sie nicht mehr so gut hört und somit stören sie diese Geräusche nicht mehr so sehr.

Auch wenn sie aufgrund ihres Alters nicht mehr ganz so gut zu Fuß ist, genießt Spooky doch regelmäßige gemütliche Spaziergänge im Wald, die eine oder andere Knabberei und die Fürsorge des ganzen Rudels.


Mit Spooky fing mein Rudel an!

Weil es mit Spooky und ShiRokko so gut ging zog 2 Monate später, am 27. Dezember, unsere 2. Hündin bei uns ein. Mit jedem Hund wurden wir erfahrener, jeder Hund brachte sich mit seiner eigenen Persönlichkeit in das Rudel ein. Hunde kamen, Hunde gingen leider auch wieder.


Über ShiRokko will ich euch nächste Woche etwas erzählen. Ich hoffe, ihr schaut dann wieder bei mir und der Monsterbande rein!

Kommentare

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts